Als Gruß zum Jahresende hier eine Conterser Sage, die mir Andrea zukommen ließ:
Der wilde Küher
Ein wildes Männlein hütete mehrere Jahre die Kühe von Conters, ohne Lohn dafür zu begehren; es ging aber nie ins Dorf, sondern das Vieh wurde jeden Morgen hinausgetrieben,wo es der wilde Küher in Empfang nahm und,wie es schien,zu seinem Vergnügen besorgte. Die Conterser dachten am Ende doch, sie seien ihm eine Erkenntlichkeit schuldig, schafften ihm eine vollständige schöne Kleidung an und legten sie ihm an den Ort, wo er morgens die Kühe übernahm. Dem Wilden gefiel der Schmuck; er probierte lange hin und her, bis er die ungewohnte Tracht angezogen hatte und besah sich dann selbst mit einigem Wohlgefallen. Da kam eine bisher unbekannte Empfindung in sein Herz: die Eitelkeit. Er sprang und tanzte eine Zeit lang umher, sang und jubelte; er warf seinen Hirtenstecken weit von sich und sang immer noch tanzend:
"Was wet au so na Weideleman
Meh mit dä Chüehnä z'weidelä gan."
Meh mit dä Chüehnä z'weidelä gan."
Dann lief er lustig fort in den Wald und wurde nie wieder gesehen. Die Kühe aber gaben seitdem nicht mehr so viel Milch.
G. Fient
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